Abstract Externate als frühe Form der Normalisierung Reformansätze in der schwedischen „Schwachsinnigenfürsorge“ 1900–1954 Thomas Barow Sofern geistig behinderte Kinder und Jugendliche in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts überhaupt Zugang zu Bildung besaßen, wurden sie auch in Schweden überwiegend in Anstaltsschulen unterrichtet. Darüber hinaus entwickelten sich bis 1949 in neun Städten sog. Externate. Dies waren Sonderklassen mit Schülern, die als „bildungsfähige Schwachsinnige“ nach zeitgenössischer Ansicht nicht in Volksschulen oder deren Hilfsklassen unterrichtet werden konnten. Dabei waren die Externate nicht nur kostengünstiger, sondern fanden oft die Unterstützung der Eltern und bildeten allmählich eine pädagogische Alternative zu den Anstalten. Im Vortrag soll insbesondere gezeigt werden, welche Rolle hierbei – Jahrzehnte vor Veröffentlichung von Nirjes „Normalization principle“ – dem Gedanken der Normalisierung zukam. Es sind ferner die Möglichkeiten und Grenzen der Externate im Kontext der allgemeinen Schulentwicklung aufzuzeigen und zu erklären. Relevant sind diese Fragen sowohl für die Geschichte der Sonderpädagogik in Europa als auch für eine Untersuchung der Beziehungen zwischen allgemeiner und spezieller Pädagogik.